Urheberrecht – der Erfolg hat zuweilen mehr Neider als Väter

Das Urheberrecht gibt es nicht nur seit Jahr und Tag in der analogen Welt, auch das digitales Urheberrecht mit seinen Besonderheiten wurde in den letzten Jahren zu einem integralen Bestandteil des Urheberrechts.

Das klassische Urhebergesetz stammt aus einer Zeit, zu der urheberrechtlich geschützte Inhalte wie Filme, Musik, Fotografien und Texte ausschließlich analog verfügbar waren – z.B. auf einer Videokassette oder auf Papier. Kopien konnten nur mit viel Aufwand und unter Qualitätsverlust angefertigt werden. Heutzutage können umfangreiche digital abrufbare Inhalte ohne Qualitätsverlust heruntergeladen werden. Diese lassen sich sogar im geringem Aufwand verändern bzw. verfremden – und man kann sie danach schnell wieder zum Download für Dritte bereitstellen bzw. selber aktiv verteilen.

Im „Copy & Paste-Zeitalter“ sind die Aufgaben im Urheberrecht nicht nur umfangreicher, sondern auch komplexer geworden. Begünstigt auch dadurch, dass eine Generation herangewachsen ist, die eigene Urheberrechtsverstöße häufig gar nicht als solche wahrnimmt, weil sie es gewohnt ist, dass sämtlichen digitalen Inhalte immer und überall unentgeltlich und nutzungsfrei verfügbar sind. Diese „Wild-West-Manier“ im www kann man rechtlich zunehmend wirksam begegnen.

Die rechtlichen und haftungstechnischen Fragen im Bereich des Urheberrechts werden schnell extrem kleinteilig, vor allem auch unter technischen Gesichtspunkten:

Muss z.B. ein rechtswidrig verwendetes Foto nur von der Website oder auch aus dem Google Cache gelöscht werden?

Muss es auch aus dem Cache anderer Suchmaschinen gelöscht werden?

Ist das Einbinden eines Videos in eine Website eine öffentliche Zugänglichmachung und damit potentiell ein Eingriff in Urheberrechte?

Kann das Design einer Website urheberrechtlich geschützt sein?

Haftet der Anschlussinhaber für Urheberrechtsverletzungen durch andere?

Ein eigener Punkt wäre dann noch die Frage, wo und wie auf einer Website Angaben zum Urheber eines Fotos gemacht werden müssen und wie es sich eigentlich mit abgebildeten Personen verhält.